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Archbar-Drehgestelle im Selbstbau

Meine Bemerkungen zum Selbstbau von Archbar-Drehgestellen betreffen einfach zu bauende und gut funktionierende Einheiten. Sie sind massstäblich verkleinert und funktionieren wie das Vorbild, sind in ihrer Gestaltung und Detaillierung aber nicht vorbildgetreu. Ich arbeite mit Material, das ich im örtlichen Eisenhandel und beim Alteisenhändler finde, Gussteile sind nicht nötig. Die Verbindungen mache ich mit Schrauben und Schweissen. Auch hier gilt: Meine Vorschläge sind keine fertig ausgearbeiteten Bauanleitungen, denken Sie selber weiter und finden Sie Ihre eigenen Lösungen!

Die hier gezeigten Ideen sind nicht von mir, sie kommen von vielen Modellbahnern in aller Welt und ich habe sie nur zusammengesucht. Weiter unten finden Sie eine Sammlung von Links, die mir beim Schreiben und Bauen als Unterlage dienten. Es wird Sie nicht verwundern, dass sie fast ausnahmslos aus dem angelsächsischen Raum stammen. Einerseits hat das Archbar-Drehgestell auf dem Kontinent keine sehr bedeutende Rolle gespielt, andrerseits baut man daselbst - wie schon oft erwähnt - viel unbeschwerter.

meine Vorbilder

Bahngesellschaft Massstab Spurweite Radstand Raddurchm
Southern Pacific um 1890 Vorbild 900mm 1550mm 650mm
1:4.9 184mm 316mm 132mm
Sandy Ridge um 1880 Vorbild 600mm 1050mm 450mm
1:3.3 184mm 318mm 136mm
Feldbahn um 1860 Vorbild 600mm 550mm 300mm
1:3 184mm 184mm 100mm

Wie bereits erwähnt, sind die Vorbilder mit 600mm Spurweite nicht sehr zahlreich, ich habe mich darum auch bei den Bahnen mit 900mm Spurweite umgesehen. Es war zu erwarten, dass die Drehgestelle grösser sind, doch wie sieht es aus, wenn die Vorbilder beider Spurweiten auf 7¼" verkleinert werden? Die beiden Drehgestelle rechts habe ich nach Fotos gezeichnet, wie sie auf der vorherigen Seite stehen. Das obere stammt von der Southern Pacific RR, das untere von der Sandy River & Rangles Lake RR, das Bild zeigt das Vorbild in annähernd gleichem Massstab verkleinert. Die Grössenunterschiede sind deutlich zu erkennen: Raddurchmesser und Radstand betragen bei der Spurweite 600mm rund zwei Drittel derjenigen bei der Spurweite 900mm. Für die Spurweite 7¼" verkleinert sind die beiden Drehgestelle annähernd gleich gross. Die Tabelle veranschaulicht dem verblüfften Leser diesen Umstand. Der Umstand kommt uns sehr entgegen, denn wir können nun ungestraft unsere Vorbilder auch bei der 900mm-Spur suchen. Mit einem Radstand von 300...350mm und einem Raddurchmesser von 120...140mm liegen Sie richtig,

Bedenken Sie bei diesen Überlegungen, dass Güterwagen ab 1080 auch auf 60cm-Spur eine Länge von 28 Fuss (8m40) haben; übliche Masse gehen von 22 bis 34 Fuss (6m60...10m20). Die Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte rasch zu längeren Wagen mit grösseren Rädern und damit grösserem Radstand. Das letzte Beispiel in der Tabelle stammt wohl aus der Anfangszeit, denn es ist deutlich kleiner, es erreicht nur gut die Hälfte der späteren Masse. Diesen Massen folgen meine SIMPLE+EASY-Bauvorschläge auf den folgenden Seiten.

die drei Elemente Seitenteil, Querträger und Lagerboxen

Seitenteil

Auf den beiden Zeichnungen sind beide waagrechten Träger gekröpft. Die Bilder auf der vorhergehenden Seite zeigen aber, dass diese Bauart Ausnahmen hat: Einmal ist der untere, ein anderes Mal der obere Träger gerade und auch die Bauart mit zwei geraden Trägern ist zu finden, wenn auch selten. Der mittelere Träger ist natürlich immer gekröpft, er wirkt als Verstrebung. Das ganze wird durch die Verschraubung mit den Lagerboxen sehr steif und gleicht durchaus einer Brückenkonstruktion. Der obere und der mittlere Träger bilden die eigentliche Tragkonstruktion und sind meist aus etwas dickerem Material gefertigt als der untere Träger, der vor allem die Lagerboxen stabilisiert. Der obere und der mittlere Träger bilden in ihrer Mitte das charakteristische Sechseck, den Diamanten, der dem Archbar zu seinem europäischen Namen Diamond verholfen haben soll. Beachten Sie auf den Fotos auch, wie unterschiedlich der Käfig für den Querträger ausgebildet ist: Auch da scheint alles erlaubt zu sein! Konstruktionen aus Flacheisen stehen neben solchen aus Guss und selbstverständlich sind Kombinationen möglich.

Selbstbau: Rechts sehen Sie vier denkbar Realisierungen. Bei den Vorschlägen [2] und [3] ist der mittlere Träger nur angedeutet durch zwei eingeschweisste schräge Streben, bei [1] fehlen auch diese. Der Vorschlag [4] hat alle drei Teile. Der Käfig ist kein eigenes Bauteil, er besteht aus zwei eingeschweissten senkrechten Streben.

Querträger

Betrachten Sie jetzt neben den Fotos auch die Explosionszeichnung auf der vorherigen Seite. Der Querträger besteht aus zwei Teilen: der untere liegt auf dem unteren Träger auf, der obere ist im Käfig beweglich und über die Federn auf den unteren abgestützt. Beide haben zwei Köpfe, die in die beiden Käfige eingreifen und verhindern, dass die Seitenteile ausbrechen können. In den Anfangszeiten waren beide Träger aus Holz, später wurden zuerst der untere, dann beide aus Eisen gebaut.

Selbstbau: Für unsere geringen Belastungen und Geschwindigkeiten genügt ein einteiliger Querträger. Beim Entwurf müssen Sie daran denken, dass der Rahmen ja fest geschweisst ist, sie aber mit dem Kopf des Querträgers einfahren müssen. Kastenprofile eignen sich darum nicht dafür, der Querträger besteht aus einem Stück kräftigen Flacheisens. Bei Vorschlag [1] sind Führungsnuten in den Träger eingesägt, bei [2] sind führende Profile aufgeschweisst. Dieser zweite Vorschlag ist konstruktiv besser, weil er die Kippbewegungen der Seitenteile besser kontrolliert.

Lagerboxen

Die Gleitlagerboxen haben eine sehr charakteristische quaderähnliche Form und tragen auf der schrägen Aussenseite eine Klappe, die das Ölloch abdeckt. Unter den Fotos auf der vorherigen Seite ist ein Archbar mit Rollenlagern: die Lagerboxen nehmen die runde Form des Lagers auf und sind gut von der älteren Version zu unterscheiden.

Selbstbau: Die Gleitlager können aus Holz, Metall oder Delrin sein, sie können aus dem Vollen herausgearbeitet oder zusammengesetzt werden. Die Achsstummel brauchen in den Lagern Spiel, sonst sind die Bewegungen der Seitenteile nicht möglich. Ich habe die Lagerbohrungen einen Millimeter grösser gebohrt als der Achsdurchmesser - Problem gelöst! Kugellager sollten Sie auf die Achsstummel aufziehen oder -kleben und im Gehäuse für das Kugellager etwas Luft lassen. Natürlich sind aufwendigere Konstruktionen möglich - wie immer.

keine Federung!

Die Diskussion ist jedem Gartenbahner bekannt: Müssen verkleinerte Fahrzeuge mit einer Tara um 80...120kg mehrere unverkleinerte Personen von 60...70kg tragen, sind sie zwangsläufig überladen. Es gibt meiner Meinung nach drei Auswege aus diesem Dilemma:

  • Sie legen die Federung für den leeren Wagen aus: Unter Last werden die Federn ganz zusammengedrückt oder liegen auf der Federwegbegrenzung auf --> der Wagen ist unter Last nicht gefedert.
  • Sie legen die Federung für den belasteten Wagen aus: Bei dieser Lösung ist der unbelastete Wagen nicht gefedert, denn die Federn sind für diesen Fall zu hart.
  • Sie verzichten auf eine Federung: Die Konstruktion des Archbar lässt diese Lösung zu, denn es sind auch ohne Federung immer alle vier Räder im Kontakt mit den Schienen. Es ist ausserdem die am einfachsten zu realisierende Lösung.

Verwenden Sie harte Gummipuffer, zum Beispiel von bwz-Gummi-Metall-Elemente. Diese Gummipuffer dämpfen Vibrationen, sie sind keine Federelemente! Ich habe die Gummielemente auf einer Baustelle gefunden, es waren Abfälle von Bagger-Gummiraupen, sie lassen sich zusammenkleben und zuschneiden.

Radsätze

Ich habe die Räder aus Stahlrondellen selber gedreht, muss allerdings zugeben, dass das eine zeitaufwendige Sache ist. Wenn Sie für einen Rohling um 8...10 Euro bezahlen, ein fertig gedrehtes Rad aber 15 Euro kostet, lohnt sich die Arbeit auch finanziell kaum. Andrerseits enthält das Selbermachen auch hier einen gewaltigen Lerneffekt: Ich weiss jetzt haargenau, wie so ein Radprofil aussieht und warum!


Links zum Thema

Wissen Archbar auf Drehgestelle.de erschöpfende Informationen zu europäischen Güterwagen-Drehgestellen finden Sie hier
Wikipedia: Drehgestell weder 'Archbar' noch 'Diamond' sind der deutschen Wikipedia als Suchbegriffe für Drehgestelle bekannt, auf dieser Seite ist aber ein Archbar-Foto zu finden
Wikipedia: Bogie Übersichtsartikel zu Drehgestellen. Enthält unter anderem eine Originalzeichnung eines Gleitlagers (Journal Box) wie oben beschrieben.
DRGW-Seite Restaurierung eines D&RGW-Trucks von 1912 - Fotoreportage der Arbeiten wobei viele Details der Konstruktion sichtbar werden
Selbstbau Economy Trucks that you can Build Grand Scales Quarterly ist eine amerikanische Zeitschrift für Spurweiten ab 7 Zoll
Darrell Klompmaker: Ein kompromisslos minimalistischer Ansatz, sowohl was den Aufwand, als auch was die Schwierigkeiten beim Bau betrifft. Die Seite enthält weitere Bauhinweise. Konstruktionsfehler: Die Kugellager sind in festen Halterungen, die Achsen können sich darum nicht bewegen. (PDF)
Archbar and Utility Trucks Robert W Maynard: Zwei Bauanleitungen für Archbars, eines sehr einfach, das andere etwas anspruchsvoller. Es ist mir nicht bekannt, wo der Artikel veröffentlicht wurde. (PDF, November 1970)
Building Archbar Trucks Northview & Frisco Railroad: Anspruchsvolles Projekt, das aber vereinfacht werden kann. Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung mit vielen Fotos zu allen Etappen.
How to make MoW Wheels Laurence Johnson: Räder aus Rohr und Blech geschweisst und überdreht, geeignet für einfache Konstruktionen, wie Bau- oder Messwagen - billig aber sehr arbeitsintensiv!
GARTENBAHNEN 1997/4 S 23 VERHELLEN: Marc: Drehgestell für Wagen der Spur 5, eine einfache Konstruktion aus gelaserten Blechteilen (enthält Konstruktionsfehler)
Zeichnungen Archbar Trucks: A Construction Series John Briant zeichnet CAD-Pläne für die grossen Spuren: Wagen, Gebäude, Signale, usw. Zur Zeit sind drei CDs mit Zeichnunge erhältlich, Preis je $40 + Porto
die von mir verwendete Zeichnung befindet sich auf CD 1 und ist auf obiger Seite sehr klein abgedruckt
Large Scale Live Steam Drawings John Korstange ist Mitstreiter bei der Sandy Ridge & Clear Lake Railway, er verkauft CAD-Zeichnungen für 7¼- und 7½ Zoll-Bahnen (Format 18x24' zu $8 + shipping)
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