S+E-Archbar-Drehgestelle: Modell 1 - das einfachste
Seitenteile
Das Material ist Flachstahl 20x4mm, die fünf Schrauben sind M8x60, die zwei mal Löcher dafür habe ich 8.5mm gebohrt.
Die einzelnen Teile sind verschweisst, wobei eine Lehre sehr gute Dienst leistet. Wenn Sie hinten grosszügig schweissen, vorn aber nur einen Punkt machen, sind die Schweissstellen nicht sichtbar.
Die Zeichnung können Sie hier als PDF (1MB) herunterladen.
Querträger
Das Material ist Flachstahl 40x6mm. Die Länge richtet sich selbstverständlich nach Ihren Radsätzen, rechnen Sie also selber!
Die vier Einschnitte habe ich mit der Trennscheibe herausgeschnitten - kein sehr präzises Verfahren!
Die Einschnitte sollten gerade so breit sein, dass das Flacheisen 20x4 mit kleinem Spiel hineinpasst.
Die Tiefe der Einschnitte passen Sie den Seitenteilen an, hier ist etwas mehr Spiel nötig, damit der Querträger auch kippen kann.
Die beiden Löcher aussen habe ich einen Millimeter grösser als die Schrauben gebohrt, auch hier ist Spiel nötig.
Das Loch für den Drehzapfen bohren Sie nach Ihrem Gusto.
Auf den Querträger habe ich ein Stück Kastenprofil 30x30mm geschweisst als Träber für den Wagen.
Lagerboxen
Das Material ist Hartholz, bei mir Eichenholz, Buche oder Akazie sind auch möglich.
Schneiden Sie zuerst einen Stab 36x28mm in Richtung der Fasern des Holzes.
Jetzt schneiden Sie die seitlichen Einschnitte 8x4mm mit der Tischkreissäge heraus, eine Oberfräse macht das natürlich präziser.
Im dritten Schritt längen Sie die Boxen auf 48mm ab und bohren die Lagerlöcher.
Die Bohrungen für die Achsen sind ein oder zwei Millimeter grösser als der Achsdurchmesser, damit das nötige Spiel gewährleistet ist.
Die Bohrungen sind zwei bis drei Millimeter tiefer als die Achsstummel lang sind, so ist Platz für eine Fettreserve.
Die Boxen sind schliesslich so aus dem Holz geschnitten, dass die Fasern senkrecht stehen; die Achsen laufen also auf dem Stirnholz.
Sie können von oben ein Ölloch zur Lagerbohrung machen, damit Sie nachschmieren können.
Federn
Das Bild zeigt die erste Montage mit Federn, jetzt sind an dieser Stelle Gummiklötzchen 30x30x30 eingebaut, was mir viel besser erscheint.
Montage
Auf die Achsstummel habe ich Unterlagscheiben gelegt, die Lagerbohrungen habe ich mit Fett gefüllt.
Jetzt kommen die beiden Seitenteile mit den Lagerboxen auf die Achsstummel.
Mit dem um 90° gedrehten Querträger fahren Sie nun in die Seitenteile und stellen das ganze auf einen Holzblock, sodass die Räder in der Luft sind.
Jetzt kommen die Gummiwürfel in die Öffnungen und die beiden Schrauben durch sie hindurch - fertig!
Prüfen Sie das Spiel: Die Seitenteile sollten um einige Grad gegeneinander verdrehbar sein aber nicht nach innen oder aussen kippen können.
Variante Delrin
Wenn Sie die Lagerbohrungen etwas grösser machen, können Sie eine Büchse aus Delrin einpressen.
Das Lagerspiel muss zwischen Achsstummel und Büchse sein, nicht zwischen Büchse und Holz.
Variante Kugellager
Meine Achsen haben einen Durchmesser von 12mm, dafür gibt es Kugellager 12x28x8, die Sie gut in den hölzernen Lagerboxen versorgen können.
Pressen oder kleben Sie die Kugellager auf die Achsstummel, das Spiel geben Sie zwischen Kugellager und Lagerbox, indem Sie dort eine Idee grösser bohren (28.5mm).
Diskussion
Zum Problem mit den Federn habe ich mich bereits früher geäussert: Es ist besser, sie wegzulassen.
Auch die mangelhafte Seitenführung des Querträgers ist bereits besprochen.
Lagerboxen aus Hartholz waren in der Gründerzeit nichts Ungewöhnliches, Wenn sie gepflegt wurden, konnten sie lange ihren Dienst tun.
Ihr Ende kam bei der Bahn mit grösseren Lasten und höheren Geschwindigkeiten, das Gleitlager an sich lebte bis ins neunzehnte Jahrhundert weiter.
Meine Räder sind mit 88mm Durchmesser etwas sehr klein, ich habe sie aus Rundstahl von 100mm gedreht - 120mm wäre besser gewesen.
Die Schrauben sind M8 optisch etwas gar gross, M6 scheint mir besser.
Auch die Flacheisen für die Seitenteile sind mit 20x4mm etwas schwer, da muss ich mich allerdings ans Sortiment meines Eisenhändlers halten.
