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2015-11-14

Von der ZEIT zur eigenen Webseite

Die Vermieterei war anfangs schwierig, ausser winzigen und horrend teuren Inserätchen in der ZEIT gab es keinen wirklich nützlichen Werbekanal. Marlise engagierte sich eine Weile lang sehr und machte Inserate in der deutschen Schweiz - der Erfolg war entmutigend. Weder in Bio- noch in Velokreisen war jemand scharf auf Ferien in der unberührten Natur des Périgord. Oder sie suchten die Natur anderswo... Dann sagte uns jemand, die Schweizer kämen ganz sicher nicht nach Puydorat, die wollten alle ans Meer. Das sei doch klar, sie hätten ja selber Berge... Obwohl das ziemlich unlogisch ist, schien es doch zu stimmen. Uns war es auch ganz recht so, die Wohnung war noch gar nicht richtig fertig und einen Ansturm hätten wir gar nicht meistern können. Dann entstand langsam ein Netzwerk, zufriedene Gäste empfahlen uns weiter und unser Terminkalender wurde voller. Jährlich Schwankungen gehören offenbar dazu, auch wenn wir meist keine Ahnung haben, warum ein Jahr gut und ein anderes schlecht ausgelastet ist.

Unsere allerersten und wirklich treuen Gäste waren Alois und Marlise mit ihren Kindern. Weitere Gäste fanden wir über Inserate in der ZEIT, sie kamen aus Deutschland und waren ausnahmslos angenehm. Wie auf der vorherigen Seite erzählt, bastelte ich ein kleines Puydorat-Büchlein und schickte es den Interessenten zusammen mit einigen Fotos unseres Paradieses. Das Büchlein war sonnengelb wie die Sommersonne in Puydorat. Sonnengelb wurde unsere Werbefarbe, gelb schien mir zu Puydorat einfach prima zu passen, gelb ist ausserdem meine Lieblingsfarbe. Auch unser Logo druckte ich in schwarzer Schrift auf gelbem Grund: Puydorat en Périgord.

Das Internet kommt nach Puydorat

Gut zehn Jahre nach unserer Ankunft kam das Internet zu uns: Am 15. Dezember 1998 wurden wir mit der grossen, weiten Welt verbunden: Für ff 45.- (damals rund CHF 10.-) konnte ich drei lange Stunden pro Monat übers Modem ins Internet - es war eine Sensation! Eine grausam langsame zwar, aber quand même. Und dann offerierte mir unser Provider Wanadoo.fr 100MB Platz für eine Webseite, gratis! Ist das eine Einladung zum Fortschritt?! Also nix wie los und einen Webauftritt stricken!

Es war eine harte Lehre, denn ich war total naiv und unerfahren - wie macht man denn so etwas? Damals lebte der Netscape Navigator noch, er enthielt einen WYSIWIG-Editor für Webseiten: Man gestaltete seine Seiten genau so, wie sie schliesslich aussehen sollten, der NN machte daraus HTML, die Sprache für Webauftritte. Inhaltlich und gestalterisch lehnte ich mich an unseren sonnengelben Prospekt an, das war naheliegend. Und es war so einfach.

Die Sache hatte leider einen groben Haken, denn was der NN an HTML produzierte, war schlicht unleserlich. Ich hatte mich unterdessen ein bisschen in HTML eingearbeitet und mir wurde klar: Was da als Netscape-HTML daherkam, konnte vielleicht ein Browser verstehen, aber kein sterblicher HTML-Schreiber. Ich habe Jahre später einen Herrn kennen gelernt, der einen sehr umfangreichen Webauftritt mit dem NN geschrieben hatte und schliesslich fast verzweifelte: er war unwartbar geworden.

Also Handarbeit! Es ging flotter als gedacht, Übung macht den Meister! Vom Spätherbst 2000 an gab es eine Internetseite mit dem sperrigen Link http://perso.wanadoo.fr/puydorat Wir reisten allen Sehenswürdigkeiten nach, denn ich brauchte Bilder, und es war auch in dieser Zeit, dass die Idee zu einem Puydorat-Reiseführer entstand. Aber davon später.

ADSL mit 1MBit/sec

Die gesetzgebende Instanz eines Departement - der Conseil Général - ist verantwortlich für alle regionalen Aufgaben des Staats, vom Strassenbau und -Unterhalt über die Schulen bis zur Kultur. Man betrachtete dort den Anschluss des Departements ans Internet als eines der Mittel, aus dem Schatten der reicheren und günstiger gelegenen Departemente herauszukommen. Desenclavement heisst das Stichwort dafür und es waren offenbar auch Geldmittel vorhanden, jedenfalls schloss der CG mit der Télécom einen Vertrag für den Ausbau des ADSL-Netzes ab.

Und der ging wirklich zügig und planmässig vorwärts, aber es dauerte im weitläufigen und dünn besiedelten Departement doch über sechs Jahre, bis die letzten weissen Flecken verschwunden waren. Im Dezember 2004 erhielt Campsegret seinen Anschluss, die Interessenten versammelten sich zu einer kleinen Feier in der Salle Municipale und an Weihnachten konnten wir nach Herzenslust surfen. Mit 500kBit/sec zunächst, was uns nach dem Modembetrieb wie Überschall vorkam. Die Anbindung wurde rasch besser, heute (2015) sind wir bei 200...300MBit/sec. Ich profitiert vor allem beim Warten meiner Webseite, es dauert jetzt nicht mehr zehn Minuten, bis ein Bild hochgeladen ist.

Von Orange.fr zu OVH.com und von HTML zu PmWiki

Ich hatte nun zwar einen hübschen Internetauftritt, leider wurde der aber nicht gesehen - wer sucht denn schon nach Puydorat, wenn er ein Feriendomizil im Périgord sucht? Die Lösung hiess GOOGLE, genau das Advertising-Programm des Suchmaschinen-Meisters. GOOGLE Adwords bietet an, gegen bezahlbare Gebüren meinen Link in die Suchmaschinen-Ergebnisse einzublenden, wenn jemand einen bestimmten Suchbegriff eingibt, zum Beispiel Périgord oder Dordogne oder Bergerac. Zur Kasse gebeten werde ich nur, wenn jemand auf den Link klickt. Leider funktioniert GOOGLE Adwords mit dem sperrigen PagePerso-Link nicht. Ein Nachbar riet mir, die Seite zu OVH.com zu zügeln, und seit Herbst 2007 habe ich nun eine eigene Domain, werbe mit GOOGLE und bin sehr zufrieden. Wir haben ohne Mühe ein volles Haus und die Kosten liegen im Rahmen der früheren ZEIT-Inserate.

Noch nicht gelöst war die umständliche Wartung der in HTML geschriebenen Seiten. HTML ist sehr mächtig, aber auch reich an Fallen und Stolpersteinen - da musste es doch etwas Handlicheres, Menschenfreundlicheres geben. Unter all den vielen Angeboten stach mir PmWiki von Patric Michaud ins Auge, ein sehr einfach zu bedienendes Wiki für kleine bis mittlere Webauftritte. Im Mai 2009 war ich für einen Leistenbruch drei Tage im Spital, nahm meinen Laptop mit und zügelte die Ferienwohnungs-Seite ins Wiki. Keine wirklich selbstmotivierende Tätigkeit, ich gebe es zu, die ich aber nie bereut habe!

Reiseführer und Gartenbahn und...

L'appétit vient en mangeant, das Wiki erleichterte die Arbeit ungemein, sodass bald weitere Pläne entstanden. Der Reiseführer, dessen erste Versionen ebenfalls in HTML geschrieben waren, kam als nächster ins Wiki und nach OVH.com und wurde damit öffentlich. Dann zogen die Küchenseiten nach und als letzte fügte ich die Gartenbahn hinzu. Im Moment fiebert gerade dieses Geschichtenbuch auf seine Veröffentlichung und eine Agility-Seite möchte ich gelegentlich auch noch machen. Die Seiten sind unspektakulär, es blinkt und blubbert nirgends, und sie sind simpel im Aufbau. Eben genau, wie ich sie haben möchte.

Bei meinen Streifzügen im Internet habe ich viele Menschen kennen gelernt, die über sich und ihre Arbeit, ihre Freizeit und ihr Leben berichten. Ich habe unendlich viele Anregungen erhalten und gebe gern auch etwas zurück. Das ist heute das Hauptmotiv bei der Pflege von Puydorat.fr. Was als kommerzielle Initiative begann, ist zum Spass geworden.

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